Hundemüde – wieviel Schlaf braucht der Hund?

Ihr Hund ist den ganzen Tag auf Trab und kommt kaum zur Ruhe? Jedes Geräusch und jede Bewegung erregen seine Aufmerksamkeit? Wenn Sie sich zuhause bewegen folgt er Ihnen auf Schritt und Tritt? Dabei gehen Sie schon dreimal am Tag mit ihm spazieren, gehen mit ihm zum Hundesport und nehmen ihn auch sonst häufig mit, wenn Sie etwas unternehmen? Er kriegt allem Anschein nach nie genug, egal wie viel Sie mit ihm machen? Dann ist es wahrscheinlich, dass Ihr Hund unter Schlafentzug leidet und hundemüde ist.

Allzu viel ist ungesund

Schlaf und Ruhe sind für uns Menschen lebenswichtig. Im Schlaf regeneriert sich unser menschlicher Körper. Dasselbe gilt natürlich auch für unsere Hunde. Darüber hinaus werden von uns Menschen im Schlaf Erlebnisse der Wachphase verarbeitet. Wissenschaftler sind sich inzwischen darüber einig, dass auch Hunde träumen. Hundebesitzer, die ihre Hunde im Schlaf beobachten, wissen das: die Gliedmaßen zucken, manchmal „rennt“ der Hund im Schlaf förmlich. Da wird gewufft,  gewinselt, geknurrt und intensiv geschnuppert. Und auch die sogenannten „rapid eye movements“, die schnellen Augenbewegungen hinter geschlossenen Lidern, die man beim REM-Schlaf beim Menschen dem Blick auf die Traumbilder zuschreibt, lassen sich beim Hund häufig beobachten.

Jeder von uns hatte wahrscheinlich schon einmal eine Phase in seinem Leben, wo er für ein paar Nächte nicht genug Schlaf bekommen hat. Wir alle kennen die Auswirkungen schlafloser Nächte. Schon eine schlechte Nacht erhöht unsere Reizbarkeit und beeinträchtigt unsere kognitive Leistungsfähigkeit. Länger andauernder Schlafentzug führt zu Halluzinationen und Gedächtnislücken und schwächt unser gesamtes Immunsystem – wir werden anfälliger für allerlei Krankheiten. Und das gilt in gleicher Weise auch für unsere vierbeinigen Gefährten.

Wieviel Schlaf ist normal

Wieviel Schlaf ein Hund benötigt, lässt sich pauschal nicht beantworten. Das Schlaf- und Ruhebedürfnis unterscheidet sich je nach Alter und Größe und ist natürlich auch von der Art der Beschäftigung abhängig, die man seinem Hund bietet.

Welpen benötigen bis zu 18 Stunden Schlaf am Tag. Allerdings schlafen Welpen noch nicht so lange am Stück wie erwachsene Hunde. Bei Welpen empfiehlt es sich daher, häufiger kürzere Phasen einzubauen in denen der kleine Hund etwas erleben kann. Gerade bei den sehr jungen Hunden ist ja auch alles noch neu und spannend und deshalb sollte es für den Welpen immer genug Ruhepausen geben, um das Erlebte zu verarbeiten.

Erwachsene, mittelgroße Hunde brauchen ca. 12 – 14 Stunden Schlaf täglich. Das bedeutet aber nicht, dass man die restlichen 10 – 12 Stunden mit Aktivitäten für den Hund füllen muss. Im durchschnittlichen Tagesablauf eines Hundes, der seinen natürlichen Bedürfnissen folgen kann, bestehen etwa 12 Stunden aus Schlaf. Etwa 7 Stunden am Tag ist der Hund „inaktiv“. Hierzu zählt zum Beispiel, wenn Ihr Hund entspannt daliegt und Ihnen interessiert zusieht wie Sie das Abendessen zubereiten. Es bleiben also ca. 5 Stunden am Tag, in denen der Hund wirklich aktiv ist.

Bei größeren und bei älteren Hunden sind es mehr als 18 Stunden Schlaf, die er benötigt. Bei Senioren ist es absolut nicht ungewöhnlich, wenn Sie bis zu 20 Stunden am Tag schlafen.

Ihr Hund kommt einfach nicht zur Ruhe?

Viele Hundehalter sind überrascht, wenn sie sich mit diesen Fakten auseinandersetzen. Und kommen dann zu dem Schluss, dass sie einen Sonderfall erwischt haben müssen. Denn Fiffi kommt einfach nicht zur Ruhe, ganz egal, was Sie mit ihm anstellen. Vier einstündige Spaziergänge am Tag, Dogdancing am Mittwoch, Agility am Samstag und am Sonntag Social Walk. Und dann wäre da noch die Ballwurfmaschine im Garten mit der sich der Hund am Nachmittag noch für eineinhalb Stunden beschäftigt.

Ich versichere Ihnen, Ihr Hund ist kein Sonderfall. Er muss lediglich wieder lernen runterzukommen. Von Natur aus sind Hunde so geschaffen, dass sie jederzeit schnell reagieren können. Während wir Menschen 25% unseres Schlafes im Tiefschlaf verbringen, sind es bei Hunden nur 10%. Sie sind quasi allzeit bereit, beispielsweise um zu flüchten, wenn eine Gefahr droht. Wenn es gefordert wird, gehen sie dementsprechend an ihre geistigen und körperlichen Grenzen. Gesund ist das auf Dauer natürlich nicht.

Dem Hund zu mehr Ruhe verhelfen

Spielen Sie mit Ihrem Hund viele aufregende Spiele? Lassen Sie ihn hinter Bällen oder sonstigen Wurfspielzeugen her rennen? Treffen Sie auf Ihren Spaziergängen ständig andere Hunde, mit denen er kilometerweit über die Wiesen fetzt? Solche Aktivitäten sorgen natürlich dafür, dass das gesamte System Hund auf ein hohes Energielevel gepuscht wird. Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol fluten den Hundeorganismus. Der Abbau des Stresshormons Cortisol dauert recht lange. Und so ist ihr Hund ständig in Habachtstellung.

Viel sinnvoller ist es, den Hund mit Kopfarbeit zu beschäftigen. Alle Arten von Nasenarbeit eignen sich dafür hervorragend. Bei dieser Art des Trainings haben die Hunde nebenbei auch noch moderate Bewegung, die Flut von Stresshormonen bleibt jedoch größtenteils aus. Probieren Sie es aus – Sie werden merken, dass Ihr Hund ruhiger und zufriedener wird.

Schauen Sie sich einmal an, wo Ihr Hund sich hinlegt, wenn er sich ausruhen möchte. Legt er sich immer dorthin, wo am meisten los ist, um nichts zu verpassen? Stellen Sie sein Körbchen an einen ruhigen Ort und bringen Sie ihm bei, sich dort zum Schlafen hinzulegen. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Hund dort auch wirklich seine Ruhe hat. Auch eine Hundebox als Rückzugsort kann hilfreich sein. Überraschend viele Hunde lieben ihre Boxen und gehen gerne in ihre „Höhle“. Legen Sie keine Spielzeuge in das Körbchen oder die Box, die Ihren Hund zum Spielen animieren. Sinnvoller ist es, etwas zum Kauen dort zu platzieren, wie beispielsweise spezielle Kauwurzeln für Hunde. Denn auf etwas herumzukauen beruhigt Hunde.

Versuchen Sie im Alltag einen gewissen Rhythmus in das Leben Ihres Hundes zu bringen und feste Schlafenszeiten einzurichten. Eine Tagesstruktur hilft den Hunden. Sie wissen, wann sie schlafen können und von Ihnen als Halter nichts zu erwarten haben. Selbstverständlich kann es an bestimmten Tagen Ausnahmen geben. Wenn Ihr Hund in der Regel sein benötigtes Pensum Ruhe bekommt, ist das auch überhaupt kein Problem. Und natürlich dürfen Sie ihm auch mal ein Spielzeug werfen. Nur sollten Sie sehr aufregende Beschäftigungen eben dosiert einsetzen.